Die Rieselsche Skala

enthält die Bezeichnungen der normativen Komponente des Wortes

 

Stufe Riesel-Termini Beispiele (synonymische Reihen) Das Wörterbuch der Gegenwarts-sprache
+ 2 poetisch erbleichen, dahinfahren, die Seele aushauchen Mägdelein dichterisch, erhaben
+ 1 gewählt versterben, entschlafen entwenden Maid veräußern gehoben
0 – Nullstufe einfach-literarisch (Nullfärbung) sterben verstehen stehlen Mädchen verkaufen normal-sprachlich
– 1 literarisch-umgangs-sprachlich sein Sterbchen machen, sich davonmachen kapieren wegstehlen holdes Mädel versilbern umgangs-sprachlich
– 2 familiär-umgangs-sprachlich ins Gras beißen, Kartoffeln von unten begucken, abkratzen fressen mausen, wegschleppen, stibitzen salopp
– 3 grob-umgangs-sprachlich krepieren verrecken klauen die Horizontale derb, vulgär

 

Маргарита Петровна Брандес:

+ 2: поэтический пласт

+ 1: книжный пласт

0 – Stufe: нормативно-литературный, общеупотребительный пласт

– 1: разговорный пласт

– 2: просторечный пласт

– 3: грубый пласт лексики + ненормативная лексика

 

Elise Riesel:Die Grenze zwischen der einfach-literarischen und der literarisch-umgangssprachlichen Lexik ist schwer zu bestimmen. (0 – Stufe und „– 1“)

Auch die Grenzen zwischen literarisch-umgangssprachlich, familiär- umgangssprachlich und grob-umgangssprachlich können nicht unfehlbar gegeneinander abgegrenzt werden.

 

 

Stufe Riesel-Termini Beispiele (synonymische Reihen) Das Wörterbuch der Gegenwarts-sprache
+ 2 poetisch Gemahl Antlitz Jüngling dichterisch, erhaben
+ 1 gewählt Gatte Angesicht Knabe gehoben
0 – Nullstufe einfach-literarisch (Nullfärbung) betrunken sein Ehemann Gesicht Junge einfältig, dumm normal-sprachlich
– 1 literarisch-umgangs-sprachlich beschwipst sein, benebelt, besäuselt bessere Hälfte, Tyrann Frätzchen (vertraulich), Visage (abwertend) Bengel, Kerl albern, hohl, hirnlos umgangs-sprachlich
– 2 familiär-umgangs-sprachlich beduselt sein, blau sein Alter Fassade, Fratze (abwertend) Kimde dämlich, doof, verblödet salopp
– 3 grob-umgangs-sprachlich besoffen, stinkbesoffen Oller Fresse, Schnauze saudumm, saublöd derb, vulgär

3. Binäre stilistische Oppositionen

Mehrere Wörter in der Sprache, die ein neutrales stilistisches Modell haben (n1 – n2 – n3), haben im Sprachsystem ein so genanntes stilistisches Gegenstück: in der Stilschicht entweder mit gesenkter oder mit gehobener Stilfärbung. Man nennt solche Paare binäre Oppositionen.

Den Kern solcher Opposition bildet das Wort mit neutraler Stilfärbung.

 

Aus 3 Wörtern kann man 2 binäre Oppositionen bilden, z. B.:

essen, speisen, fressen: 1) essen (neutral) – speisen (gehoben)

2) essen (neutral) – fressen (grob)

Kleidung, Gewand, Klamotten: 1) Kleidung (neutral) – Gewand (gehoben)

2) Kleidung (neutral) – Klamotten (salopp)

 

weiter Beispiele von binären Oppositionen:

der Frühling (neutral) – der Lenz (gehoben)

die Liebe (neutral) – die Minne (gehoben)

die Frau (neutral) – die Gattin (gehoben)

verprügeln (neutral) – vermöbeln (umg.)

arbeiten (neutral) – schuften (umg.)

entlassen (neutral) – feuern (umg.)

verzeihen (neutral) – vergeben (gehoben)

stehlen (neutral) – entwenden (gehoben)

wurde (neutral) – ward (gehoben)

verprügeln (neutral) – vermöbeln (umg.)