Der Zwerg Nase

(W. Hauff)

 

Seine Augen waren klein geworden, wie die der Schweine. Seine Nase war ungeheuer und hing über Mund und Kinn herunter, der Hals schien gänzlich weggenommen worden zu sein, denn sein Kopf stak tief in den Schultern und nur mit den größten Schmerzen konnte er ihn rechts und links bewegen; sein Körper war noch so groß wie vor sieben Jahren, da er zwölf Jahre alt war, aber wenn andere vom zwölften bis ins zwanzigste in die Höhe wachsen, so wuchs er in die Breite, der Rücken und die Brust waren weit ausgebogen und waren anzusehen wie ein kleiner, aber sehr dick gefüllter Sack; dieser dicke Oberleib saß auf kleinen, schwachen Beinchen, die dieser Last nicht gewachsen schienen, aber um so größer waren die Arme, die ihm am Leib herabhingen. Sie hatten die Größe wie die eines wohlgewachsenen Mannes, seine Hände waren groß und braungelb, seine Finger lang und spinnenartig, und wenn er sie recht anstreckte, konnte er damit auf den Boden reichen, ohne dass er sich bückte.

 

2.2. Finden Sie im Text die Wörter, die Körperteile bezeichnen. Welche Adjektive passen zu ihnen?

 

2.3. Schreiben Sie die genannten Wortverbindungen im Singular. Fügen Sie die richtigen Artikel bei:

a) die ungeheueren Nasen –

b) die kleinen, schwachen Beinchen –

c) die großen, braungelben Hände –

d) die langen, spinnenartigen Finger –

e) die wohlgewachsenen Männer –

 

2.4. Nennen Sie in jeder Wortgruppe ein Wort, das nicht passt:

a) die Augen: klein, blau, grob, dunkel, schmal

b) die Finger: lang, groß, rund, spinnenartig, dünn

c) der Rücken: weit, breit, ausgebogen, muskulös

 

2.5. Ergänzen Sie die Sätze durch die Wörter, die unter dem Strich stehen:

1) Er konnte ... rechts und links mit den größten Schmerzen bewegen.

2) Die ... des Zwerges Nase hatten die Größe wie die eines wohlgewachsenen Mannes.

3) Der dicke Oberleib saß auf schwachen ... .

4) Der Zwerg Nase hatte braungelbe ... .

5) Wie ein sehr dick gefüllter Sack sahen seine ... aus.

die Brust und der Rücken, die Hände, der Kopf die Beine, die Finger

 

3.1. Lesen Sie den Auszug aus dem Roman

 

Allan saß da wie ein Mann, der wartet und die nötige Geduld dazu hat. Er lag in seinem Sessel, die breiten Schultern gegen die Lehne gedrückt, die Füsse ausgestreckt, so gut es in der Loge ging, und sah mit ruhigen Augen umher. Allan war nicht gerade groß, aber breit und stark gebaut wie ein Boxer. Sein Schädel war mächtig, mehr viereckig als lang, und die Farbe seines etwas derben bartlosen Gesichts ungewöhnlich dunkel. Selbst jetzt im Winter zeigten seine Backen Spuren von Sommersprossen. Wie alle Welt trug er das Haar sorgfältig gescheitelt; er war braun, weich und schimmerte an den Reflexen kupferfarben. Allans Augen lagen verschanzt hinter starken Stirnknochen; sie waren licht, blaugrau und von gutmütig kindlichem Ausdruck. Im ganzen sah Allan aus wie ein Schiffsoffizier, der gerade von der Fahrt kam, vollgepumpt mit frischer Luft, und heute zufällig einen Frack trug, der nicht recht zu ihm paßte. Wie ein gesunder, etwas brutaler und doch gutmütiger Mensch, unintelligent, aber keineswegs bedeutend.

Allan vertrieb sich die Zeit, so gut er konnte. Die Musik hatte keine Macht über ihn, und anstatt seine Gedanken zu konzentrieren und zu vertiefen, zerstreute und verflüchtigte sie sie. Er maß mit den Blicken die Dimensionen des ungeheueren Saales aus, dessen Decken- und Logenringkonstruktion er bewunderte. Er überflog das flimmernde, vibrierende Fächermeer im Parkett und dachte, daß viel Geld in den Staaten sei und man hier so etwas unternehmen könne, wie er es im Kopf hatte. Als praktisch veranlagter Mensch unternahm er es, die stündlichen Beleuchtenskosten des Konzertpalastes abzuschhätzen. Er einigte sich auf rund tausend Dollar und verlegte sich hierauf auf das Studium einzelner Männerköpfe. Frauen interessierten ihn gar nicht. Dann streifte sein Blick wiederum die leere Loge Lloyds und tauchte in das Orchester hinab, dessen rechten Flügel er übersehen konnte. Wie alle Menschen, die nichts von Musik verstehen, verblüffte ihn die maschinelle Exaktheit, mit der das Orchester arbeitete. Er rückte ein wenig vor, um den Dirigenten zu sehen, dessen stab

führende Hand und dessen Arm nur zuweilen über der Brüstung erschienen. Dieser hagere, schmalschultrige, distinquirte Gentelman, dem sie für diesen Abend sechstausend Dollar zahlten, war Allan vollends ein Rätsel. Er beobachtete ihn lange und aufmerksam. Sein Kopf, mit der Hakennase, den kleinen, lebendigen Augen, den zusammengekniffenen Mund und den dünnen, nach rückwärts stehenden Haaren, erinnerte an den eines Geiers. Er schien nur Haut und Knochen zu sein und nichts als Nerven. Aber er stand ruhig inmitten des Chaos von Stimmen und Lärm und ordnete es nach Belieben mit einem Wink seiner weißen, anscheinend kraftlosen Hände. Allan bewunderte ihn, etwa wie einen Zauberer, in dessen Macht und Geheimnisse einzudringen er nicht einmal den Versuch machte. Dieser Mann schien ihm einer fernen Zeit und einer sonderbaren, unverständlichen, fremden Rasse anzugehören, die dem Aussterben nahe war.

Gerade in diesem Augenblick aber streckte der hagere Dirigent die Hände in die Höhe, schüttelte sie wie in Raserei, und in den Händen schien plötzlich eine übermenschliche Kraft zu wohnen: das Orchester brandete auf und verstummte mit einem Schlag.

 

3.2. Lesen Sie den Text und überlegen Sie, welchen Titel könnten Sie diesem Fragment geben und warum?

 

3.3.Beantworten Sie die Fragen zum Text:

1. Wirkten die Lebensweise und der Beruf von Allan auf sein Aussehen ein?

2. Welche Gesichtszüge erlauben dem Autor Allan mit dem Schiffsoffizier zu vergleichen?

3. Entspricht die Beschreibung des Äußeren von Allan unserer Vorstellung von praktisch veranlangtem Menschen?

4. Warum schien ihm der Dirigent einer unverständlichen fremden Rasse anzugehören, die dem Aussterben nahe war?

 

3.4. Kommentieren Sie die folgende Bestimmung aus dem Text:

a) Im Ganzen sah Allan aus, wie ein Schiffsoffizier, der gerade von der Fahrt kam, vollgepumpt mit frischer Luft, und heute zufällig einen Frack trug, der nicht recht zu ihm passte.

b) Dieser hagere, schmalschultrige, distinguirte Gentelman, dem sie für diesen Abend sechstausend Dollar zahlten, war Allan vollends ein Rätsel.

 

3.5. Lesen Sie den Text noch einmal und sagen Sie: Was versteht der Autor unter „Er ist mit frischer Luft vollgepumpt“.

 

3.6. Charakteresieren Sie die Hauptpersonen mit Hilfe genannter Wortverbindungen:

- das derbe bartlose Gesicht

- der gesunde, etwas brutale Mensch

- die breiten Schultern

- die lichten, blaugrauen Augen

- das braune, weiche Haar

 

- der hagere, schmalschultrige Gentelman

- die kleinen, lebendigen Augen

- die dünnen, nach rückwärts stehenden Haaren

- die weißen, kraftlosen Hände

 

3.7. Äußern Sie Ihre Meinung: Was ruft bei Ihnen im Aussehen von Allan eine Sympatie hervor?

 

V. Zusammenfassung.

 

Sie haben jetzt viele Informationen über das Aussehen des Menschen erhalten. Wenden Sie Ihre erworbenen Sprachkenntnisse zu diesem Thema an.

Belegen Sie die Richtigkeit oder die Irrigkeit der folgenden Sprüche mit Beispielen aus Ihrem Leben, wenn es möglich ist.

 

1) Eine rothaarige Frau hat viel Temperament.

2) Ein kleiner Mann findet schwer eine Frau.

3) Dicke Kinder sind gesünder.

 

Teil 2

 

Gefühle und Charakterzüge

I. Lesen Sie und interpretieren Sie das Zitat: „In jedem Menschen Charakter sitzt etwas, das sich nicht brechen lässt – das Knochengebäude des Charakters.“

 

Sind Sie mit der Meinung von Hans Christoph Lichtenberg einverstanden?

 

II. Wortschatz

 

der Temperamenttyp: der Choleriker

der Phlegmatiker

der Sanguiniker

der Melancholiker

 

typische Charakterzüge

anspruchsvoll

aufrichtig, offen

ausgeglichen

bescheiden

beharrlich

dumm

entschlossen

eitel

faul

feige

gerecht

gutmütig

hitzig

kleinmütig

klug

lebhaft

leichtsinnig

lustig

mürrisch

neidisch

nüchtern

reizbar

rücksichtsvoll

ruhig

selbstbewusst

schlau

sicher

tolerant

unbeherrscht

unsicher

vergesslich

verschlossen

verschwiegen

zerstreut

zurückhaltend

 

die Gefühle

die Angst

der Ärger

die Enttäuschung

die Freude

die Furcht

der Hass

das Heimweh

die Kälte

die Liebe

das Misstrauen

das Missverständnis

die Sympathie

das Verständnis

das Vertrauen

die Wärme

die Zufriedenheit

 

schreckliche Angst vor etwas haben

grossen Ärger bekommen

eine bittere Enttäuschung erleben

über etwas Freude zeigen

keine Furcht vor jemandem haben

blinden Hass auf jemanden haben

jemanden mit Haut und Haar lieben

grosses Heimweh bekommen

innere Kälte zeigen

jemanden voll Liebe anschauen

vor Liebe blind sein

eine besondere Sympathie für jemanden empfinden

viel menschliche Wärme zeigen

eine fürchterliche Wut auf jemanden haben

tiefe Zufriedenheit über etwas empfinden

 

 

III.Machen Sie folgende Übungen zum Wortschatz.

 

3.1. In jedem Satz fehlt ein Wort.

 

bewußt intelligent klug vernünftig

 

a) - Jetzt rufst du an! Ich liege schon im Bett!

- Entschuldige bitte! Es war mir nicht _______________ , daß es schon so spät ist.

b) Es tut mir leid, daß wir uns gestern gestritten haben. Laß uns heute noch

einmal ___________________ über die Sache reden.

c) Jens konnte schon mit 4 Jahren lesen und schreiben; er war ein sehr

__________________ Kind.

d) Anna ist nicht leichtsinnig, sie trifft ___________________ Entscheidungen.

 

3.2. Welche Eigenschaft paßt am besten zu den folgenden Personen?

 

anständig bescheiden ehrlich geduldig

gerecht nett neugierig sparsam

zuverlässig eingebildet fleißig streng

 

a) Petra lebt sehr einfach. In ihrem Beruf ist sie erfolgreich, aber sie erzählt sehr wenig darüber. __________________

b) Herr Brandes möchte unbedingt wissen, was sein neuer Kollege früher gemacht hat. _________________

c) Bernd gibt nicht sehr viel Geduld aus, obwohl er ein gutes Gehalt hat.

__________________

d) Du kannst ruhig glauben, was dir Carola erzählt hat. Sie sagt immer die Wahrheit. __________________

e) Uta arbeitet oft zehn bis zwölf Stunden am Tag. _________________

f) Jochen hatte starke Zahnschmerzen und musste beim Arzt über eine Stunde warten. Trotzdem blieb er ruhig und beschwerte sich nicht. ______________

g) Die Lehrerin behandelt alle Schüler gleich und bevorzugt keinen.

__________________

h) Der neue Chef kritisiert jeden Fehler sofort und verlangt, daß immer gemacht wird, was er sagt. ____________________

i) Frau Krause hilft mir jeden Freitag beim Putzen. Ich kann ganz sicher sein, daß sie immer pünktlich kommt und ihre Arbeit gut macht. _____________

j) Mark ist immer freundlich und höflich. __________________

k) Herr Bauer ust Autohändler. Er sagt den Kunden immer offen, was seine Wagen wert sind und welche Mängel sie haben. _________________

l) Irma hält sich für ganz besonders schön und gescheit. _________________

 

 

3.3. In jedem Satz fehlt ein Nomen!

 

Freude Liebe Lust Hoffnung Stimmung

 

a) Es regnet hier seit zehn Tagen ohne Pause. ____________ auf besseres Wetter haben wir nicht mehr.

b) Zwischen Katrin und Christoph war es ________________ auf den ersten Blick.

c) Hast du _____________ , heute abend essen zu gehen?

d) Es war eine schöne Party; die _______________ war ganz ausgezeichnet.

 

3.4. Welches Verb paßt am besten?

 

empfinden freuen genießen hoffen   lachen lächeln fühlen lieben

 

a) laut und fröhlich

über eine verrückte Idee

über einen Fehler _______________

über einen Witz

mit meinen Freunden

 

b) freundlich

bei der Begrüßung

über ein Mißverständnis _______________

auf dem Foto

leise

 

c) sich allein

keine Schmerzen im Bein

sich krank

im Dunkeln nach dem Licht- _______________

schalter

sich verantwortlich

 

d) das Essen

den freien Tag

die Ruhe nach der Arbeit _______________

die schöne Stimmung

das Leben

 

 

e) sich auf das Wochenende

sich über das Geschenk

sich sehr _______________

sich über den Brief

sich gar nicht

 

f) auf ein gutes Ergebnis

auf eine gute Zusammenarbeit

auf eine gute Zukunft _______________

auf ein glückliches Ende

auf bessere Tage

 

g) Angelika

die Freiheit

meinen Beruf _______________

meine Kinder

Musik

 

h) Liebe für Helga

Lust auf ein Bier

keine Schmerzen

große Freude

die Kälte nur wenig

 

3.5. Zu welcher Wörterbucherklärung passen die Nomen?

 

Einbildung Laune Neugier Mut Sorgfalt Wille

 

a) _________________ , der: -- haben, zeigen, beweisen, bekommen; das gibt, das

macht mir neuen -- ; den -- (nicht) verlieren; einer Person

den ganzen -- nehmen

b) _________________ , die: eine gute, frohe, schlechte -- haben; guter, schlechter –

sein

c) _________________ , die: große, starke, geringe -- ; aus -- fragen; aus -- etwas wissen wollen

d) _________________ , die: große, geringe -- ; etwas mit -- tun, erledigen; sie arbeiten langsam, aber mit großer --

e) _________________ , die: das ist alles nur -- ; das gibt es nicht, das ist nur in deiner -- ; du leidest an --

f) _________________ , der: fester, starker -- ; einen eigenen --n haben; seinen --n durchsetzen; jemandes --n brechen

 

3.6. An welche von diesen Gefühlen können Sie sich besonders gut erinnern?

a) Machen Sie Sätze mit Ausdrücken aus der Wortkiste, die für Sie wichtig

sind.

 

schreckliche Angst vor etwas haben eine besondere Sympathie für jemanden empfinden keine Furcht vor jemandem haben viel menschliche Wärme zeigen jemanden mit Haut und Haar lieben großen Ärger bekommen blinden Hass auf jemanden haben innere Kälte zeigen eine fürchterliche Wut auf jemanden haben eine bittere Enttäuschung erleben jemanden voll Liebe anschauen vor Liebe blind sein über etwas Freude zeigen großes Heimweh bekommen tiefe Zufriedenheit über etwas empfinden

 

b) Wie zeigen sich diese Gefühle bei Ihnen? Mit welchen Körperteilen verbinden Sie sich?

 

 

IV.1.1. Zu welchem Charaktertyp zählen sie sich? Sind Sie mehr Choleriker als Sanguiniker oder mehr Phlegmatiker als Melancholiker? Um mit größerer Sicherheit auf diese Frage zu antworten, lesen Sie den Artikel über die verschiedenen Charaktertypen.

 

Die Verschiedenheit der Charaktere und Gemüter

Die Verschiedenheit der Charaktere und Gemüter wurde bereits 400 Jahre vor u.Z. von dem griechischen Arzt Hippokrates untersucht. Er teilte die Gattung homo sapiens in 4 verschiedene Kategorien ein: in Choleriker, Sanguiniker, Phlegmatiker und Melancholiker.

Der reine Choleriker ist ein hitziger, jähzorniger, aufbrausender Mensch. Will man sich seine eigene Ruhe bewahren, so lässt man den Choleriker am besten in Frieden. So rasch er aufbraust, so schnell beruhigt er sich auch wieder. Und erst dann kann man mit ihm ein vernünftiges Wort reden.

Der reine Phlegmatiker ist ein träger, wenig lebhafter, kalter Mensch. Ruhe und Bedächtigkeit gehen dem Phlegmatiker über alles. Er ist am richtigen Platz in solchen Berufen, die keinen Feuergeist, dafür aber eine ruhige Hand erfordern. Seine ruhevolle Bedachtsamkeit, seine Treue und Zuverlässigkeit sollen Grund genug sein, ihm einiges von seinem Phlegma nachzusehen.

Der reine Sanguiniker ist ein hitzköpfiger, lebhafter, vollblütiger, freudiger Mensch. Sein Charakter ist labil und ohne Festigkeit. Wer sich auf ihn verlässt, kann Schiffbruch erleiden. Ihm gelingt es nicht immer, sich zu konzentrieren und gewissenhaft zu sein. Seine Devise ist: „Leben und leben lassen“. Er wird als allzeit fröhlicher, charmanter, einfallsreicher Gesellschafter geschätzt.

Der reine Melancholiker ist ein schwermütiger, düsterer Mensch. Er ist sich selber überdrüssig und sieht das Leben als Domoklesschwert, das gefahrdrohend über seinem Kopf schwebt und jederzeit hinunterschtürzen kann. Er ist misstrauisch und ungesellig, weil er argwöhnisch ist und hinter jedem seinen persönlichen Feind sieht. Sein misstrauisches Auge will immer zuerst das Negative sehen.

Keine der Temperamentgruppen kommt sozusagen in Reinkultur vor. Temperamente sind in der Regel vermischt. Im Alltag begegnen wir oft den Typen, die eine komplizierte Mischung von Wesenzügen verschiedener Charaktertypen sind. Es gibt z.B. einen Typ „Lob – mich- oder – ich – fress – dich“ – Menschen, bei dem die Eitelkeit dominiert. Der eitle Mensch braucht Schmeicheleien wie andere das tägliche Brot. Immer wieder möchte er hören, dass er beruflich der befähigteste, bestgebaute oder charmanteste Mensch sei. Wird ihm geschmeichelt, ist gut mit ihm auszukommen.

 

1.2. Beantworten Sie die Fragen zum Text.

1) Wann und von wem wurde die Verschiedenheit der Charaktere untersucht?

2) Welche Charaktertypen unterscheidet man?

3) Gibt es überhaupt reine Charaktertypen?

4) Wessen Wesenszüge sind Treue und Zuverlässigkeit?

5) Zu welchem Temperamentstyp gehört die Devise: „Leben und leben lassen“?

Wie verstehen Sie das?

6) Für wen ist das Leben wie ein Damoklesschwert?

 

1.3. Markieren Sie die Sätze, die falsch sind.

1) Der griechische Arzt Hippokrates teilte die Gattung homo sapiens in 4 verschiedene Kategorien.

2) Temperamente sind in der Regel rein.

3) Der reine Melancholiker ist ein hitziger, aufbrausender Mensch.

4) Charakter des Sanguinikers ist labil und ohne Festigkeit.

5) Melancholiker sieht hinter jedem seinen eigenen Feind.

6) Zu der fünften Temperamentgruppe gehören „ Lob-mich-oder-ich-freß-dich“ – Menschen.

 

1.4. Welches Wort passt zu diesen Wortgruppen nicht:

1) Choleriker: aufbrausend, erregbar, hitzig, unruhig, ausgegliechen.

2) Phlegmatiker: lebhaft, kalt, sicher, pessemistisch, treu.

3) Sanguiniker: freudig, aufbrausend, vollblütig, selbstbewußt.

4) Melancholiker: gesellig, düster, schwermütig, mißtrauisch, mürrisch.

 

1.5. Schreiben Sie aus dem Text die Wörter, die positive und negative Eigenschaften der Menschen bezeichnen. Begründen Sie Ihre Auswahl.

 

2.1. Lesen Sie den Text und ergänzen Sie die Endungen der Adjektive, die in Klammern stehen.

Seit vielen Jahrhunderten unterscheidet man grundsätzlich vier Menschentypen. Der erste Typ – Choleriker ist ein (erregbar) Mensch. Aber er beruhigt sich genauso schnell. Und erst dann kann man ein (vernünftig) Wort mit ihm reden. Der zweite Typ – Sanguiniker ist ein (lebhaft) Mensch. Er führt ein (leicht) Leben. Er hat einen (lustig, liebenswürdig) Charakter. Man kann ihn auch als einen (hilfsbereit, nett) Menschen bezeichnen. Sein (wichtig) Grundsatz ist “leben und leben lassen”. In einer (schwierig, ernst) Situation findet er sich zurecht. Der dritte Typ – Melancholiker ist ein mit allen und allem (unzufrieden) Mensch. Er tut sich immer leid. Das Leben ist für ihn eine (schwer) Last. Er sieht immer zuerst das Negative. Er mißtraut einem (bekannt oder unbekannt) Menschen. Solcher Mensch braucht eine (herzlich, ehrlich) Freundschaft und Hilfe. Der vierte Typ – Phlegmatiker ist ein (bequem, unempfindlich, phantasielos) Mensch. Sein (ruhig) Leben schätzt er über alles. Er liebt keine (angenehm oder unangenehm) Überraschung. Im Leben gibt es aber keinen (rein) Menschentypen. Der Mensch ist oft eine (kompliziert) Mischung verschiedener Haupttypen. Jeder Typ hat seine (positiv und negativ) Seiten.

 

2.2. Zu welcher Temperamentgruppe gehören Sie? Charakterisieren Sie sich selbst.

 

Womit sind Sie in Ihrem Charakter zufrieden und unzufrieden. Benutzen Sie dabei die Lexik aus dem Text. Beginnen Sie Ihre Antwort mit den Worten:

- Ich bin zufrieden, daß ich ein / kein … Mensch bin.

- Ich bin unzufrieden, daß ich ein / kein … Mensch bin.

- Ich möchte ein / kein … Mensch sein.

 

2.3. Charakterisieren Sie jemanden aus der Gruppe und lassen Sie alle diese Person und ihren Menschentyp erraten.

 

2.4. Welches Sternzeichen sind Sie? Passen die genannten Charakteristiken wirklich zu Ihnen?

 

______________________________________________________

WidderDynamisch –impulsiv – enthusiastisch -

21.3.- 20.4. durchsetzungsfreudig

_________________________________________________________

StierPragmatisch – realistisch – materialistisch-genießerisch

21.4.- 20.5.

_________________________________________________________

ZwillingeKreativ –optimistisch –sensibel –amüsant –unruhig

21.5.- 21.6.

________________________________________________________

KrebsEmotional –romantisch –häuslich – sensibel –herzlich

22.6.- 22.7.

________________________________________________________

LöweAktiv - selbstbewußt –kämpferisch –königlich

23.7.- 23.8.

________________________________________________________

JungfrauVernünftig –bescheiden – sparsam –exakt

24.8.-23.9.

________________________________________________________

WaageDiplomatisch –kommunikativ –kompromißbereit –

24.9.- 23.10 freundlich

________________________________________________________

SkorpionTemperamentvoll – eigenwillig – kampflustig –

24.10.- 22.11. unbequem

________________________________________________________

SchützeReiselustig – höflich – offen – hilfsbereit – flexibel

23.11.- 21.12.

_________________________________________________________

SteinbockIntrevertiert –nüchtern- zurückhaltend – bodenständig

22.12.-20.1.

_________________________________________________________

WassermannUnabhängig – kontaktfreudig – anspruchsvoll –

21.1.- 19.2. flexibel

_________________________________________________________

FischeSozial – ehrlich – emotional – treu - sensibel

20.2.-20.3.

_________________________________________________________

 

2.5. Ergänzen Sie Ihren Lebenserfahrungen nach diese Eigenschaften zu jedem Sternzeichen.

 

3.1. Jeder hat seine eigene Vorstellung von dem idealen Partner fürs Leben. Wie soll er sein? Lesen Sie Ergebnisse von Untersuchungen des Zentralinstituts für Jugendforschung in Leipzig.

 

Partner fürs Leben

 

Zu den Persönlichkeitseigenschaften beiderlei Geschlechts, die das Partnerideal ckarakterisieren, gehören in erster Linie Verläßlichkeit und Treue, Hilfsbereitschaft und achtungsvolle Umgangsformen, Interesse für die Arbeit des anderen, Bemühungen um sexuelle Harmonie. Auch die Erwartung, daß der Partner Kinder wünscht, ein liebevoller Vater oder liebevolle Mutter ist, gehört zu den bevorzugten Wünschen. Die Aufzählung wäre unvollständig, würde nicht auch erwähnt, daß im Partnerwunschbild der Männer die Frau mit hübschem Gesicht und guter Figur eine wichtige Rolle spielt. Frauen orientieren sich mehr am Gesamteindruck, so am „sportlichen männlichen Typ“.

Eine große Rolle spielt auch für die Frauen, daß der Partner fürs Leben ihre beruflichen Leistungen und die damit verbundenen Probleme anerkennt. Sie erwarten vom Mann nicht nur berufliches Können, sondern auch gesunde Lebensweise und das Beschäftigen mit Literatur und Kunst. Sie suchen einen Partner, der in der Ehe weder die Führung übernimmt noch sich unterordnet, sondern an einer Gemeinschaftlichkeit interessiert ist, wobei jeder die häuslichen Tätigkeiten ausführt, zu denen er am meisten befähigt ist.

Im Mittelpunkt der von jungen Leuten beiderlei Geschlechts abgelehnten Eigenschaften stehen Untreue, Unehrlichkeit, Unzuverlässigkeit. Die Frauen sind besonders gegen Gewaltigkeiten der Männer, Rücksichtslosigkeit und Alkoholismus, die Männer – gegen mangelhafte Bereitschaft zu Versöhnung, Launenhaftigkeit, extreme Großzügigkeit in Gelddingen, aber auch gegen die Jagd nach jedem Fleckchen und Stäubchen in der Wohnung.

 

3.2. Ordnen Sie die Sätze nach dem Inhalt des Textes:

1) Die Frauen erwarten vom Mann gesunde Lebensweise und das Beschäftigen mit Literatur und Kunst.

2) Die jungen Leute beiderlei Geschlechts lehnen solche Eigenschaften wie Untreue, Unehrlichkeit, Unzuverlässigkeit.

3) Im Partnerwunschbild der Männer spielt eine wichtige Rolle die Frau mit hübschem Gesicht und guter Figur.

4) Die Männer sind gegen die Jagd nach jedem Flekchen und Stäubchen in der Wohnung.

 

3.3. Erklären Sie mit Ihren eigenen Worten solche Begriffe:

1) die Verläßlichkeit;

2) gesunde Lebensweise;

3) die Launenhaftigkeit;

 

3.4. Anhand des gelesenen Textes stellen Sie das Porträt eines idealen Mannes und einer idealen Frau zusammen.

 

3.5. Widerlegen Sie die Meinung, daß eine wichtige Rolle im Partnerwunschbild der Männer die Frau mit hübschem Gesicht und guter Figur spielt.

 

3.6. Äußern Sie Ihre Meinung zum gelesenen Text. Wie stellen Sie sich den idealen Partner fürs Leben vor? Welche Ansprüche stellen Sie an ihn? Beschreiben Sie ausführlich seinen Charakter, sein Äußeres, seine Interessen.

 

3.7. Setzen Sie die Satzanfänge so fort, daß diese Sätze Ihren Vorstellungen von dem idealen Partner entsprechen.

1) Ich finde es sehr angenehm, wenn ... .

2) Partner brauche ich besonders, wenn ... .

3) Partner für das Leben sind Menschen, die ... .

4) Wenn ich müde und nervös bin, ... .

5) Wichtig ist mir, dass ... .

6) Ich bin bei Problemen sehr froh, wenn ... .

7) Wenn ich länger von zu Hause weg bin, ... .

 

4.1. Was wünscht sich die Jugend für die Zukunft? In diesem Text sehen Sie die Jugend im Spiegel der Trendforschungen und Meinungsforschung.

Lebenswelten

Wie lassen sich junge Leute in Deutschland zu Beginn des 21. Jahrhunderts charakteresieren? Es ist nützlich, vorab einige falsche Bilder beiseite zu räumen, die sich bei genauerer Prüfung als populäre, über die Medien verbreitete Mythen von Erwachsenen über die jüngere Generation herausstellen. Was sind junge Leute also nicht? Sie sind keine Einzelkinder und auch keine Einzelgänger, nicht unbediengt Scheidungskinder und auch nicht überwiegend gewaltbereit. Wahr ist vielmehr Folgendes: 90 Prozent der Jüngeren haben Geschwister, 81 Prozent wohnen mit ihren leiblichen Eltern zusammen. Sie sind ausgesprochen kommunikativ – die meisten haben einen besten Freund/beste Freundin und rund 80 Prozent sind Mitglieder in einer oder mehreren Gruppen Gleichaltriger. Die meisten lehnen Gewalthandlungen unter Gleichaltrigen entschieden ab und beteiligen sich auch nicht daran. (Diese und die folgenden Aussagen auf der aktuellen Jugendstudie „null zoff & voll busy“, bei der im Herbst 2001 8000 Jugendliche zwischen 10 und 18 Jahren in Nordrhein-Westfalen befragt wurden).

Ist das Leben in der modernen Gesellschaft also problemlos für die jungen Leute? Keineswegs. Das zeigt sich beispielweise am hohen Krankenstand. 36 Prozent bejahen, unter chronischen Krankheiten zu leiden, an erster Stelle unter Allergein aller Art. Dazu kommen viele gesundheitliche Beschwerden, die auf Stress im Alltag hindeuten. Rund 40 bis 50 Prozent leiden häufiger unter Kopfschmerzen, Nervosität, Ängsten, Konzentrations- und Schlafstörungen. Ältere Jugendliche können bereits auf eine Vielzahl von kritischen Ereignissen in ihrem Leben verweisen, darunter beispielweise eigene schwere Krankheiten (31%), Verwicklung in einen Verkehrsunfall (24%) oder Sitzen bleiben in der Schule (32%).

Die Familie ist für viele der wichtigste Rückzugsort. Das Verhältnis zwischen Eltern und Kindern ist oftmals entspannt. Eltern gehören zu den am häufigsten genannten Vorbildern der jüngeren Generation, sie rangieren noch vor den Medienstars.Allerdings gehören in den Augen der Jugendlichen nicht nur die Eltern zu der Familie. Die Jugendlichen rechnen auch die Grosseltern, die Geschwister, die Haustiere, die Verwandten dazu – und manchmal auch ihre Freune und Freudinnen. Die zentralle Stelle des Familienlebens wird auch erkennbar, wenn man die Jugendlichen nach ihren Zukunftsplänen befragt. Die Gründung einer eigenen Familie, eine gelungene Erziehung der Kinder und der Erwerb eines eigenen Hauses zählen zu den wichtigsten Zielen und Idealen dieser jungen Generation. Zu einer solchen Rückzugstendenz ins private Leben passt als Credo der Satz, dem nahezu alle voll zustimmen: „Man sollte sein Leben leben und froh sein, wenn man nicht von aussen belästigt wird“. Es wäre allerdings nicht richtig, der jüngeren Generation Scheuklappen zu unterstellen, was die Probleme dieser Welt angeht. Sie sind durchaus bereit, sich unter bestimmten Bedingungen – ehrenamtlich – zu engagieren, beispielweise für den Tier- und Umweltschutz oder für die Rechte von Minderheiten. Sie tun das allerdings pragmatisch, erfolsorientiert und folgen dabei weniger utopischen Idealen.

Die Möglichkeiten und Leistungen der Politiker schätzen sie ausgesprochen skeptisch ein. Ausgesprochen schwarz sehen sie, was die Lösung globaler Probleme anlangt. Weder das Problem der Arbeitslosigkeit, noch das der Umweltschutzzerstörung halten sie gegenwärtig für lösbar. Jugendliche heute wissen also um die vielfachen Risiken der Moderne, sie wissen aber auch, dass sie ihnen unvermittelt und unberechenbar Chancen auftun können uns sie deshalb, wie moderne „Schnäppchenjäger“, die Augen offen halten müssen.

Jugendliche sind mittlerweile eine demographische Minderheit. Das hat Koseqenzen für ihren Alltag wie für ihr öffentliches Leben. In den Familien sind Grosseltern, besonders die Grossmütter, mittlerweile zu wichtigen Bezugspersonen geworden. Nachmittags steht eine Vielzahl von erwachsenen Expertinnen und Experten (Lehrer, Trainer, Berater) zur Verfügung, um sich in verschiedene Künste, in Musik und Körperfertigkeiten einzuweisen. In der Politik wissen Jugendliche intuitiv, dass Politiker sich nach Mehrheiten und nach ihren Wählergruppen richten, und darunter sind keine Jugendliche. 87 Prozent der Jüngeren sind daher davon überzeugt, dass die Politik zu wenig für ihre Interessen tut. Im Gegenteil, die Politik verbaut nach Auffassung vieler die Zukunft der jüngeren Generation.

Die Jugendgeneration zu Beginn des 21. Jahrhunderts neigt dazu, die Dinge pragmatisch statt ideologisch anzugehen. Sie sieht, wie gefährdet die sozialen und kulturellen Ordnungen mittlerweile sind, in die sie hineinwachsen sollen und wollen. Viele Jugendliche sind daher bereit, die „kleinen Ordnungen“, in denen sie leben, mit ihren Möglichkeiten zu unterstützen. Ihr Engagement gilt vor allem der Aufrechterhaltung des Familienlebens. Aber auch diejenigen Schulen und Lehrenden werden unterstützt, die verlässlichen Unterricht und verlässliche Schullaufbahnen anbieten. Den Sinn von Schulabschlüssen stellen sie keineswegs in Frage, sondern möchten an deren Vorteilen teilhaben. Gleiches gilt für Konsumgüter und Dienstleistungen. Die Jugendlichen wollen möglichst früh an modischen Neuerungen beteiligt sein. Sie haben zwar einen entwickelten Sinn als kritische Konsumenten – konsumkritische , „postmaterialistische“ Ideen liegen ihnen fern.

 

4.1. Beantworten die Fragen zu dem Text.

1) Wie können Sie die jungen Leute in der Ukraine zu Beginn des 21.Jahrhunderts charakterisieren?

2) Was zählen Sie zu den wichtigsten Zielen und Idealen der jungen, ukrainischen Generation?

3) Gibt es grosse Unterschiede zwischen den Zielen der jungen Ukrainer und der jungen deutschen Generation?

 

V. Zusammenfassung

 

Sie haben volle Vorstellung über menschliche Charaktertypen, Gemüter und Gefühle erhalten. Zum Schluß schlagen wir Ihnen einige Tests für die Selbsteinschätzung vor.