Тексты для ознакомительного чтения

Lesen Sie die folgenden Texte und übersetzen Sie sie ins Russische.

„Ich“ und „die“ gibt es in der Klasse nicht!

Ein Lehrer darf seine Klasse nicht in “ich” und “die” teilen (Ich quäle mich hier ab, und die wollen nicht!). In der Klasse gibt es nur ein WIR, das Lehrer und Schüler vereint, zu einem Ganzen macht. Wie schnell doch der Mensch seine Kindheit vergisst! Schade! Noch gestern saß man auf der Schulbank und zitterte vor Furcht. Das Lernen war oft sehr schwer, kostete manchmal sogar Tränen. Heute ist man Lehrer und “kann gar nicht verstehen, dass der Schüler solche einfachen Sachennicht versteht, nicht im Kopf behalten kann: Entweder ist er ein Dummkopf oder ein Faulpelz!”

Geduld, Kollege! Das ist ein ganz normales Kind, nur hast du vergessen, wie schwer das Lernen oft ist. Nicht immer hängt der Erfolg vom Willen ab. Der eine fasst es im Fluge, alles fällt ihm leicht, der andere muss sich anstrengen und quälen, bis er den Stoff bewältigt. (Erinnere dich an deine Kindheit, Kollege!) Darum ist es unsere heiligste Pflicht, immer hilfsbereit zu sein, den Schüler zu verstehen und ihm auf Schritt und Tritt zu helfen. – Das Kind kennt die Psychologie nicht, die wir studiert haben. Wer seine Aufgabe nur im Erklären und Kontrollieren versteht, der ist kein Lehrer, ist kein Freund des Kindes und braucht nicht auf Achtung und Liebe zu warten.

Die Kinder bewundern Meisterschaft immer, sei es im Zirkus oder beim Schlossern an der Werkbank. Die Kinder sehen uns ständig. Das Kind ist gezwungen (ob es will oder nicht) uns 5 – 6 Stunden anzusehen, zu beobachten. Ach, und diese Kinderaugen! Sie sehen viel mehr als die Augen der Erwachsenen! Darum müssen wir immer gefasst und mobilisiert sein, genauso wie der Schauspieler, wenn er die Bühne betritt. 10 – 11 Jahre tagaus, tagein in der Schule sitzen, ernst sein, aufmerksam zuhören, alles im Gedächtnis behalten! Welche furchtbare Eintönigkeit! Dabei ist man ja nicht im Rentenalter. Man möchte auch oft einfach mal lachen, sich mal rühren, eine Fratze schneiden*. Wir sollten die Anstrengungen der Schüler verstehen und mitfühlen. Wir können Frohsinn, sogar lustige Sachen in den Lernprozess einbringen. Eine witzige Bemerkung, eine humoristische Episode können die Eintönigkeit der Atmosphäre lockern, erleichtern. Lachen über einen komischen Vorfall ist oft angebrachter als ein strenges Lehrergesicht oder ein Verbot.

Als Lehrer steht man häufig vor der Frage: Warum benimmt sich dieser Schüler so?

Das Kind ist nicht bei der Sache, langweilt sich, ein anderes gähnt und hört nicht zu, das dritte sitzt wie auf Kohlen*, ein weiteres hat schon längst die Flinte ins Korn geworfen*, ihm ist alles ganz einerlei – eine 1 oder eine 2, der nächste zeigt demonstrativ, dass er unser Fach nicht lernen will, noch ein anderer strengt sich an, quält sich, erreicht aber keine Resultate usw., usf. Jeder ist auf seine Weise unzufrieden. Woran liegt das? Warum ist es so? Solange man als Lehrer keine Antwort auf diese Fragen gefunden hat, ist man hilflos und nervös. Erst wenn wir wissen, warum der Schüler so ist – nicht lernt, schlechte Ergebnisse hat, können wir etwas unternehmen versuchen, Wege und Methoden zu finden.

Dieses „Warum?“ begleitet den Lehrer durch sein ganzes Leben. Die Suche nach den wirklichen Ursachen hört nie auf!

 

* eine Fratze schneiden– корчить гримасы;

auf Kohlen sitzen – как на иголках;

die Flinte ins Korn werfen – пасовать перед трудностями.

Lesen Sie den folgenden Text und beantworten Sie die Fragen.

Friedrich Wilhelm August Fröbel

(1782-1852)

Friedrich Fröbel ist in der ganzen Welt bekannt als Gründer von Kindergärten und als Begründer einer wissenschaftlichen Methodik für die Erziehung von den Kindern im Vorschulalter.

Fröbel wurde 1782 als Sohn eines Landpfarrers in Thüringen geboren. Der Pfarrersohn entschied sich für den Erzieherberuf. Nach einer Forstlehre, einem abgebrochenen Studium in Jena und verschiedenen Betätigungen in der Land- und Forstwirtschaft ging er als Lehrer an die “Musterschule” in Frankfurt am Main und vertiefte sich in pädagogische, sprach- und naturwissenschaftliche Schriften. Er war ein Zeitgenosse von Diesterweg und ein begeisterter Anhänger des Schweizer Pädagogen Johann Heinrich Pestalozzi. Besondere Bedeutung erlangten die beiden Aufenthalte bei Pestalozzi. Den Plan, selbst eine Erziehungsstätte ins Leben zu rufen, verwirklichte Fröbel 1816. Mit den Erfahrungen, die er inzwischen als Lehrer, Hofmeister, Student in Göttingen und Berlin gesammelt hatte, gründete Fröbel die “Allgemeine Deutsche Erziehungsanstalt” zuerst in Griesheim und später in Keilhau.

Durch zweckmäßige Ordnung von Unterricht, Arbeit, Spiel, Turnen, Bildungsreisen usw. zu einem Ganzen wollte er “freie denkende selbsttätige Menschen” heranbilden. In Aufsätzen (1820-23) und in seinem Hauptwerk “Die Menschenerziehung” (1826) stellte Fröbel die Grundzüge seiner “entwickelnd-erziehenden Menschenbildung” dar. Im Buch ging es um eine allseitige und harmonische Entwicklung aller Kinder im Spiel und durch das Spiel, um die Verbindung von Arbeit und Lernen, um Führung und Selbsttätigkeit.

Von 1831 bis 1836 leitete Fröbel Erziehungsanstalten in der Schweiz, u. a. das Waisenheim und die Elementarschule, wo er auch Elementarlehrer fortbildete. Nach der Rückkehr in die Heimat wandte er sich der vorschulischen Erziehung zu. Gleichzeitig verstärkte er sein Wirken in der Öffentlichkeit. Zu den wichtigsten Leistungen dieser Zeit zählen die Stiftung des “Allgemeinen deutschen Kindergartens” 1840, die Ausbildung von Kindergärtnerinnen, seine Spielgaben und Beschäftigungsmittel und die dazu gehörenden Begleitschriften. 1843 erschien Fröbels Buch “Mutter-, Spiel-, und Koselieder”, das ein großes Interesse bei Kindergärtnerinnen und Eltern weckte. Die Erzieherinnen, die die Kleinen wie zarte junge Pflanzen zu umsorgen hatten, nannte er Kindergärtnerinnen, für die er 1849 ein Ausbildungsinstitut organisierte.

Fröbels Kindergartenideen hatten weltweite Wirkung. 1883 wurde dem großen Pädagogen in Blankenburg ein Denkmal gesetzt. In vielen europäischen Ländern entstanden Kindergärten, in denen Fröbels Methodik angewandt wurde. Fröbels Ideen fanden auch in Russland weite Verbreitung.

Am 1. Mai 1863 wurde der erste Kindergarten in der russischen Hauptstadt Petersburg eröffnet. Fröbels pädagogische Grundlagen über allseitige und harmonische Entwicklung aller Kinder sollen weiter verbreitet werden.

FINGERFAMILIE

Das ist die Mutter, lieb und gut;

Das ist der Vater, mit frohem Mut;

Das ist der Bruder, lang und groß;

Das ist die Schwester, mit Püppchen im Schoß;

Und dies ist das Kindchen, noch klein und zart,

Und dies die Familie von guter Art,

Die mit sinn¢ger einträchtiger Kraft

Das Rechte und Gute in Freuden schafft.

 

(aus dem Fröbels Buch „Mutter-, Spiel- und Koselieder“)

 

1. Wann lebte Friedrich Fröbel?

2. Wo studierte er?

3. Als was wirkte Fröbel viele Jahre?

4. Was versuchte er in Deutschland zu gründen?

5. Welche Ideen begrüßte Friedrich Fröbel?

6. Was für Menschen wollte er erziehen?

7. Wie heißt sein Hauptwerk?

8. Worum geht es in diesem Buch?

9. Welche Erziehungsanstalten leitete er in der Schweiz?

10. Wie sind seine Verdienste nach der Rückkehr in die Heimat?

11. Welche Wirkung hatten Fröbels Ideen?